29.11. 2015
Borrrr, es ist ja schon der 29ste !!! Ich denke die ganze Zeit, daß ich mal wieder was schreiben muss, aber, dass es schon so lange her ist war mir nicht bewusst.
Es ist so viel passiert in den letzten 10 Tagen,,dass ich gar keine Zeit für die Webseite gehabt habe.
Wir haben viel Rebreather getaucht, gegen das Wetter gekämpft und oft in stressigen Bedingungen rausgefahren, unseren Shop auf Vordermann gebracht und wir mussten uns um unsere Gäste kümmern. Wir waren fast jeden Abend mit jemandem aus beim Essen. Da hat man anschliessend zu gar nichts mehr Lust. Die E-Mails,werden dann kurz morgens in der Küche erledigt.
Das Tauchen in den letzten drei Tagen war der Wahnsinn. Klares Wasser mit 25m,Sicht oder eher mehr, warm mit 24C und voller Hammerheads. Heute, beide Boote mindestens 1000 Stück. Zusätzlich Bullenhaie, Schwarzspitzen und Sandtiger auf der Nordseite von Protea Banks. Auf der Südseite von Protea Banks gab es ausser all den Hammerheads mindestens 15 Gitarrenhaie.
Ja, wir hatten viele Taucher diesen Monat. Meistens waren wir mit zwei Booten unterwegs. Es hat uns und allen Gästen richtig Spass gemacht.
Das Beste was diese Woche passiert ist, ist Thembi. Während ich noch täglich um meinen lieben Marley trauere kam Vorgestern unerwartet Thembi in unser Leben.
Michael Supp und seine Freunde hörten ein Tiergeschrei im Gebüsch neben unserem Laden. Dort fanden sie Thembi.
Thembi ist ein kleiner afrikanischer Misch-Hund, etwa 4-5 Wochen alt. Als sie gefunden wurde war sie so krank, dass sie kaum noch zwei Tage zu leben hatte.
Thembi war mit Ungeziefer bedeckt, Würmer, Flöhe, Zecken und Läuse. Sie hatte Keuchhusten, war kaum in der Lage auf den Beinen zu stehen.
Die Lage war klar. Thembi bleibt bei uns.
Wir waren schon dreimal beim Tierarzt, entwurmen, röntgen, fünf mal gebadet mit Spezial Shampoo und mittlerweile geht es bergauf mit ihr.
Um die anderen Hunde zu Hause nicht zu beunruhigen muss ich mit Thembi im Fernsehzimmer schlafen. Das heisst, ich muss alle paar Stunden aufstehen und sie rauslassen. Und wenn wir auf der Couch liegen zappelt und hustet sie. Ich weiss schon gar nicht mehr wie es ist wenn man mal richtig lange schläft…..
Wir glauben fest, dass Marley uns Thembi geschickt hat um ihr die Chance zu geben die er bekommen hat……
Ich sehe ihn überall, unter Wasser, über Wasser…vermisse ihn unendlich….

20.11. 2015
Und weiter geht die November-Achterbahn-Fahrt auf Protea Banks.
Anfangs der Woche gemittelte Sicht so um die 15m. Dann am Donnerstag der Hammer : Violettes Wasser = 35m Sicht. Kyle macht einen Baited Dive und schaetzt 3000 Hammerheads. Dazu Dusky und Schwarzspitzen. Keinen Bullen Hai !! Aber die Hammerheads haben es voll rausgerissen, besonders bei dieser Sicht. Ich war leider der Bootsfahrer und konnte mich aergern….Nein, natuerlich freue ich mich fuer meine treuen Gaeste, dass sie das auch mal erleben konnten.
Kyle meinte, es war mit Sicherheit sein bester Tauchgang.
Danach kam der Nord-Ost Wind und blies uns aus dem Wasser. Und dieser Mist-Wing hoerte auch nicht auf zu zerren. Als ich nachts die Hunde raus liess flogen die Wolken am Mond vorbei in einem Tempo, ich dachte schon der alte Mond wird sicher in irgend ein schwarzes Loch geblasen….
Und wie anzunehmen war, konnten wir Heute gar nicht ausfahren. Shelly Beach war ein Karusel von Wellen aus allen Richtungen und Groessen. Der Hafen war geschlossen. 16 Taucher waren enttaeuscht…
Dann fetzte der Wind von der Sued West Seite. Jetzt bleibt uns nur zu hoffen, dass wir wenigstens Morgen rauskommen ??? Allerdings ist fuer Morgen Nachmittag ein Sturm gemeldet.
So schwer ist es fuer mich einfach nur zur Arbeit zu gehen….was fuer ein Job !!!

Lokale Zeitung
Wie zuvor berichtet hat die locale Zeitung einen alten Artikel aus Versehen nochmal veroeffentlicht. Das hat einen ziemlichen Wirbel gemacht mit zahllosen guten Wuenschen und besorgten Mails, Whatsapps, sms etc.
Die Zeitung, South Coast Herald hat sich gebuehrend bei uns entschuldigt und uns diese Woche einen netten Platz eingeraeumt.
Natuerlich haben wir unser neues Pracht-Stueck, das ENOS System in diesem Artikel vorgestellt. Es ist uns wichtig, dass unsere Taucher sowie auch alle Nicht-Taucher wissen, dass wir NICHT nur sinnlos durch die Wellen brechen um danach gefaerliche Haie zu aergern, sondern, dass wir voll auf Sicherheit bedacht sind und dabei auch keine Kosten scheuen.
( Dass wir manchmal durch bekloppte Wellen brechen und grosse Haie aergern stimmt schon so ein bisschen….aber wie Christian sagt – no risk, no fun…)
Achso, ich bin der Meer-Erfahren-Aussehende von den Beiden !!!

15.11. 2015
Das Tauchen bleibt diese Woche unveraendert gut. Wir haben zwar seit Langem keine Sonne mehr gesehen, aber dafuer sehen wir den Meeresgrund vom Boot aus !!! Traum-Sicht, 24C, Haie aller Art.
Die Bullen sorgen fuer atemberaubende Baited Dives und die Hammerheads bringen die mystische Atmosphaere ins Meer. Daneben gibt es Adlerrochen, Gitarrenrochen, Stachelrochen. Selbst der Wind haelt sich in Grenzen was uns ermoeglicht, dass wir jeden Tag zwei Tauchgaenge machen konnten.
Ich haette es unseren Nuernbergern gewuenscht !!!
Auch den langersehneten Regen haben wir bekommen was uns erstmal vor einer Wasserknappheit bewahrt hat. Auch ist unser Leitungswasser wieder trinkbar. Es war ja voll salzhaltig letzte Woche den unser Trinkwasserspiegel ist unter den Meerwasserspiegel gefallen. Unser Wasserwerk hats nicht gemerkt ( !!! ) und jeder Haushalt an der Suedkueste hatte Salzwasser im System. Danach gab es einen Run auf Mineralwasser wobei die Supermaerkte ausverkauft wurden.

Lost Divers an Protea Banks
Vor drei Jahren ging ich mal mit einer Gruppe Taucher fuer laengere Zeit schwimmen als uns der damalige Aushilfs-Skipper verloren hatte. Jedes jahr am jahrestag feiern jetzt meine Kameraden den guten Ausgang dieses Abenteuers. Dummerweise denken sie, man kann nur was feiern wenn man es im Facebook breit tritt. Und so kam es , dass ein uebereifriger Reporter dies aufgabelte und als aktuellen Bericht in unsere Zeitung druckte. Dieser Voll-Idiot machte sich nicht erst die Muehe, alles zu pruefen. Ebenso die Redaktion der Zeitung. Und die halbe Welt denkt wir seien letzten Sonntag im Meer verloren gegangen…..
Nichts nervt mehr als die Unwahrheit zu lessen !!!

12.11. 2015
Einer dieser Super-Tauchtage die es so etwa zehnmal im Jahr gibt. Sicht > 25m, Wassertemp 24C, ordentliche Stroemung. Daher auch die gute Sicht.
Supp und ich nehmen unser eigenes Boot mit Skipper Josh und fahren auf die Suedseite von Protea Banks. Mit dem Poseidon Mark VI Rebreather.
Gleich zu Anfang taten eine Reihe BullenHaie ihr Interesse an uns luftlosen Ausserirdischen kund. Danach kam der Tiger Hai. Ein noch junger Tiger der normalerweise bei Lufttauchern sofort abgedreht haette. Bei uns nicht !!
Black Tips, Gitarrenhaie und natuerlich Hammerheads. Nicht weniger als 500-800 Stueck.
Wir kamen ziemlich nah an sie heran, es geht aber noch besser.
Ich brauch noch Uebung um mit dem Geraet richtig zurechtzukommen. Ab und zu gehts aus der Tarierung. Aber fuer die wenige Erfahrung die ich bisher damit habe bin ich mehr als zufrieden.

11.11. 2015
Es ist höchste Zeit, dass ich wieder etwas schreibe. Wir sind super busy im Geschäft. November ist ein sehr guter Monat für uns. Zudem mache ich diese Woche meinen Rebreather Kurs mit meinem Freund Supp. All diese Beschäftigung hilft mir mit meiner unendlichen Trauer um meinen kleinen Marley besser fertig zu werden.
Das Tauchen mit Rebreather ist der Hammer. Was mich am Meisten ausfreakt ist, dass man mit zwei Mini-Flaschen, kaum grösser als zwei Bierflaschen auf 40m abtaucht und bis zu drei Stunden unter Wasser bleiben kann ( natürlich nicht die ganze Zeit auf 40m ). Die Austarierung läuft nur noch über das Jacket und nicht mehr über das Luftvolumen in der alunge. Aber das ist eigentlich kein Problem.
Unter Wasser gibt es keine einzige Luftblase. Man hört nur sein eigenes Atmen, sonst absolute Stille.
Die Haie wussten Gestern auch nicht so recht was da jetzt an Prorea Banks rumschwimmt. Kopfschüttelnd haben sie sich uns angeschaut. Selbst ein Dusky der normalerweise nie nahe an Taucher herankommt war bis auf wenige Meter von uns entfernt. Ich brauch wohl so 10-15 Tauchgänge bis ich mich daran gewöhnt habe, aber ich kann jetzt schon sagen, das Rebreather Tauchen ist auf jeden Fall der Hammer.
Von der Logistik her haben wir noch das eine oder andere Anfängerproblem. Wir mussten wie die airren rumrasen um einen Adapter zu finden mit dem wir Sauerstoff füllen können. Am Ende mussten wir einen speziell herstellen lassen. Dieser hat dann aber nicht richtig gepasst und wird jetzt geändert. In der Zwischenzeit liessen wir den Sauerstoff im Gas Shop füllen. Der weiss aber nicht, dass man das extra langsam machen muss damit das Zeug nicht explodiert. Innerhalb von zehn Sekunden war die Flasche voll. Wir waren in Duckstellung !!!
Zurück zu unserem Laden wo unser lieber Brian unwissend die Sauerstofflaschen mit Luft füllt, auch die schon Volle !!!!!! Wieder raus mit dem Sauerstoff, wieder zum Gas Shop und wieder in Duckstellung…..

Protea Banks
Wie gesagt, das Geschäft läuft sehr gut diesen Monat. Wir haben fast ausschliesslich Deutsche Taucher. Ich bin darauf sehr stolz und dankbar an meine Landsleute für diese grossartige Unterstützung.
Zwei Boote fast jeden Tag und wenn immer möglich wegen dem Wetter, fahren beide zweimal raus. Beulah und Spike haben das voll in der Hand.
Letzte Woche hatten wir Wind ohne Ende. Das Meer war rauh , die Wellen hoch. So manche Ausfahrt hätte man eigentlich sein lassen sollen. Fast jeden Tag verloren wir den zweiten Tauchgang wegen starkem Wind.
Diese Woche bisher überhaupt kein Wind. Das Meer ist wie ein Fischteich…Oli, Karl Heinz glaubt ihr das ? Jeden Moment erwarte ich Schwäne und Enten auf dem Wasser….
Unter Wasser gibt es wie immer viele Haie. Die Sicht liegt so bei 15-20m. Morgens immer besser als nachmittags. Die grossen Hammerhead Schulen sind bisher nicht so richtig durchgekommen. Dafür ist ja der November an Protea Banks bekannt. Es sind wohl Hammerheads da, aber eben nicht Hunderte wie sonst.
Auf der Nordseite von Protea Banks gibt es noch sieben Sandtiger. Die letzten der Saison.
Besonders gut sind unsere Baited Dives. Hier frohlocken die Bullen Haie und spielen face to face mit den Tauchern. Das kommt sehr gut an bei unseren Gästen.

7.11. 2015 Marley, mein kleiner Bruder
Mein kleiner Bruder ist am Dienstag Vormittag in meinen Armen fuer immer eingeschlafen. Beulah und ich sind am Boden zerstoert.
Leider ging es nicht mehr weiter. Er hatte Nierenversagen und hat 13 Tage nichts mehr gefressen. Wir haben alles menschenmoegliche probiert um ihn zu retten. Selbst eine Nierentransplantation schlug ich dem Tierartz vor wobei ich keine Kosten gescheut haette. Leider wird das bei Tieren nicht gemacht. Sicher auch besser so….
Zwei Wochen lang hatten wir eine Achterbahn Fahrt des Horrors. Als er krank wurde konnten wir nicht glauben, dass ausgerechnet unser Liebling getroffen wurde. Dann tagelang im Hundekrankenhaus mit Hoffnung, dann wieder Enttaeuschung. Danach ein weiterer Versuch mit einem neuen Medikament und wieder Hoffnung, dann wieder die aetzende , zermuerbende Enttaeuschung als er nicht besser wurde. So ging es fast taeglich. Nachts schliefen wir kaum weil wir ueber Marley wachten und dauernd versuchten, ihn zum Fressen zu bringen.
An seinem vorletzten Tag nahm ich ihn noch zum Roentgen in der letzten Hoffnung, vielleicht den Grund seiner Nahrungsverweigerung im Bild zu sehen; vielleicht hatte er ja nur einen Angelhaken am Strand verschluckt der sich entzuendet hat ? Was ganz Einfaches was ihn haette retten koennen ?
Enttaeuschung.
Mittlerweile konnte er kaum noch laufen vor Schwaeche. Das einzig Humane was wir noch tun konnten war, ihn vor dem Verhungern zu bewahren.
Wir waren alle oben in meinem Lieblingszimmer wo Marley und ich jeden Tag am Gluecklichsten waren. Wir schauten aufs Meer hinaus als der Tierartz ihm die letzte Spritze gab…….
Ich hab sicher als Baby viel geheult. Meine Eltern wissen das besser…aber in den letzten zwei Wochen und seit er gegangen ist habe ich sicher alles Heulen meiner Kindheit uebertroffen.
Marley war meine Welt
Eines Tagen im jahr 2009 kam Beulah auf mich zu mit einer Zeitung in der Hand und zeigte auf einen von mehreren Hunden die darauf abgebildet waren. Das Tierheim wirbt immer dafuer, dass Leute einen Hund adoptieren um das Heim zu entlasten. Wenn ein Hund kein zu Hause findet wird er irgendwann eingeschlaefert. Es gibt einfach zuviele Hunde hier in Suedafrika.
Wir haben noch nie einen Hund aus dem Tierheim adoptiert, aber warum auch nicht. Und so hat Beulah den kleinen Marley fuer uns reserviert und ich habe ihn zwei Tage spaeter abgeholt. Er stand mit den Hinterfuessen auf dem Beifahrersitz und mit den Vorderfuessen auf der Konsole zwischen den Sitzen. Und in dieser Stellung sind wir in den folgenden sechs Jahren tausende Kilometer zusammen gefahren.
Marley war immer bei mir, obwohl das in Suedafrika absolut nicht ueblich ist. Mir wars egal. Auf der Post, in der Bank, in wichtigen Geschaeftsbesprechnungen, im Hafen sowieso, manchmal auch auf dem Boot. Marley war meine Welt und ich war Marley’s Welt.
Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam wartete er auf mich am Gartentor. Ich freute mich immer auf Marley wenn ich nach einem harten Tag endlich heim kam. Wenn ich aus dem Urlaub nach Hause kam freute ich mich auf Marley. Nachts schlief Marley entweder direkt bei meinen Beinen im Bett oder oben in Kopfhoehe.
Wenn ich morgens ins Bad ging drueckte Marley die Tuer auf und legte sich auf die Matte und schaute mir zu.
Abends beim Fernsehen sprang er meistens auf meinen Schosss und schlief dort ein.
Marley war meine Welt.
Er hasste es wenn wir fuer einen Urlsaub packten. Er wusste sofort, dass wir ihn alleine lassen wuerden und stresste richtig. Es tat uns immer so leid, manchmal haetten wir am Liebsten den Urlaub abgesagt. Wir wussten, dass er jeden Tag den ganzen Tag am Tor auf mich warten wird.
Wenn es ein Gewitter gab hatte er unendlich Angst. Es zitterte wie eine kleine Maschine. Man konnte ihn nicht beruhigen. Ich musste ihn ganz fest bei mir halten bis das Donnern nachgelassen hatte. Dann konnte er seinen Zitterautomaten von einer Sekunde auf die andere einfach ausschalten.
Er war erst 9 Jahre alt und es war nicht seine Zeit zu gehen.
Der Verlust meines kleinen Bruders hat ein riesiges Loch in unser Leben gerissen.
Er sprang von meinen Armen direkt in den Himmel….leider hat er mich als totals Wrack zurueckgelassen…..